Über die Läuferin
Ich bin 44 Jahre jung und leidenschaftliche Ultraläuferin. Nach einigen Marathon bin ich 2013 beim Rennsteiglauf erstmals eine Ultra-Distanz gelaufen, und von da gab es keinen Weg zurück. Mittlerweile stehen 70 offizielle Ultras und 37 offizielle Marathons in den Büchern, dazu kommen zahlreiche inoffizielle Langstreckenläufe. Mehrmals im Jahr stehe ich bei Rennen über 100 Meilen oder mehr am Start, so kam 2023 eine Gesamt-Strecke von 4000 Kilometern zusammen. Meine längste Distanz war 2023 ein Lauf vom nördlichsten zum südlichsten Punkt Belgiens, knapp 400 Kilometer in 86 Stunden- mit Schuhen, die nach einer Flussdurchquerung 40 Kilometer vor dem Ziel am Auseinanderfallen waren.
Am Ultralaufen reizt mich das Naturerlebnis und die tolle Community, in der man gemeinsam leidet und sich miteinander über ein erfolgreiches Finish freut. Ultras verlangen ein komplett anderes Mind- und Skillset als Marathons: Tage- und nächtelang ist man bei oft schwierigen Wetterbedingungen in unwegsamem Gelände (Moore, Flussdurchquerungen, steile An- und Abstiege) unterwegs, muss eigenständig navigieren und sich bei langen Strecken zwischen den Verpflegungsposten aus dem Rucksack versorgen. Spätestens ab der dritten Nacht wird bei langen Distanzen der Schlafmangel ein Problem, der zu Fehlern bei der Navigation oder anderen wichtigen Entscheidungen führen kann. Eigentlich ist der Schlafmangel eine größere Herausforderung als die Streckenlänge. Über mehrere miteinander unterwegs zu sein, sich in allen Lebenslagen zu erleben, schweißt die Ultraläufer aber auch unheimlich zusammen. Der Respekt untereinander ist sehr groß, dagegen sind die Durchschnittspace pro Kilometer oder gar die Platzierung anders als beim Marathon absolute Nebensache.
Seit ich nach Freiburg gezogen bin, laufe ich für die Spendenlaufgruppe des Mon Devoir e.V. Wir laufen bis zu 20 Marathons und Ultramarathons im Jahr zusammen, rund um Freiburg, aber auch in Frankreich oder der Schweiz. So gibt es traditionell einen Marathon am Morgen vor dem Freiburg-Marathon mit rechtzeitigem Zieleinlauf für den Start oder einen Marathon zum Start des Schluchseelaufs. Jeder Teilnehmende spendet pro Lauf 30 Euro für den Stipendienfonds der Schule Mon Devoir.
Ein Höhepunkt für unsere Laufgruppe und auch mein Läuferleben war der Besuch der Schule im November 2022. Die Fröhlichkeit und der Lerneifer der Kinder beeindruckten uns ebenso nachhaltig wie die Armut in den umliegenden Straßen. Für uns alle war dies eine Extra-Motivation, noch mehr Kilometer für die Schule unter die Füße zu nehmen. Und natürlich sind wir auch in Togo zwei Marathons gelaufen. Die Strecken durch freundliche Bergdörfer im Grenzgebiet zu Ghana, zu Wasserfällen und dem höchsten Berg Togos, waren ebenso schön wie der stimmungsvolle Zieleinlauf mit lokalem Essen und traditioneller Musik in den Dörfern. Die Mon Devoir-Läufe unterstützen hier den Bau einer Mühle, sowie Aufforstungs -und Bildungsprojekte.